Postspiel
Ein Postspiel ist ein Spiel, in dem die Mitspieler nicht an einem Tisch
spielen, sondern verteilt. Die bekannteste Variante ist das Fernschach.
Beim Fernschach schickt jeder Spieler seinen Zug zum Gegner. Beide Spieler
haben ein Brett mit der aktuelle Position. Bei einem Zug werden beide Bretter
auf die gleiche Art verändert.
So ähnlich geht es beim Postspiel auch. Nur sind die meisten Postspiele
für mehr als 2 Personen gedacht. Üblich sind ein knappes Dutzend,
aber es geht auch mit 200 oder deutlich mehr. Zentrale Figur ist der Spielleiter.
Er wirkt als eine Art Schiedsrichter. Er nimmt die Züge der Spieler
entgegen. Dann bestimmt er die neue Spielsituation. Diese schickt er dann
den Spielern zurück. Für diese Tätigkeit wird er bezahlt.
Es gibt einige Firmen, die professionell als Spielleiter arbeiten.
Das Verschicken der Züge und Ergebnisse erfolgte früher mit
der normalen Post. Inzwischen wird auch häufig Email dafür eingesetzt.
Es gibt mehrere Vorteile des Postspiel gegenüber dem Brettspiel.
Diese sind:
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Es sind sehr große Spielrunden möglich. Ich habe in Runden von
knapp 100 mitgespielt.
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Es sind sehr komplexe Spiele möglich. Es gibt Spiele, in denen jeder
Spieler eine Stunde oder mehr für einen einzelnen Zug braucht. Es
gibt Spiele mit einem Regelwerk von über 200 Seiten.
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Man kann seinen Zug machen, wann man möchte. Üblicherweise hat
man eine Woche Zeit, um seinen Zug zu machen. Man kann dann einen Abend
oder das Wochenende nutzen.
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Es sind Spiele ohne Ende möglich.
Es gibt aber auch ein paar Nachteile:
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Man sieht seine Mitspieler nicht mehr. Sie sind nur als Adresse sichtbar.
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Ein Spiel dauert meist 1 bis 2 Jahre.
Erwin Unruh, 1. 1. 2002